Aktuelles aus der Hormonforschung

Aktuelles aus der Hormonforschung

Anwendung der Hormontherapie in den Wechseljahren nach dem 65. Lebensjahr 

 

In dieser aktuellen Studie aus dem Jahr 2024 wurde der Einsatz einer Hormontherapie in den Wechseljahren nach dem 65.Lebensjahr und ihre gesundheitlichen Auswirkungen nach Östrogen-/ Gestagentyp, Verabreichungsweg und Dosierungsstärke untersucht.

 

Anhand der Aufzeichnungen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten und Behandlungen von 10 Millionen älteren Medicare-Frauen (Amerikanische Krankenkasse) aus den Jahren 2007–2020 sowie Cox-Regressionsanalysen, die an die zeitabhängigen Merkmale der Frauen angepasst wurden, wurden  die Auswirkungen verschiedener Präparate einer Hormontherapie in den Wechseljahren auf die Gesamtmortalität, auf Krebserkrankungen, und auf  Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Demenz untersucht.

 

Ergebnisse: Verglichen mit der Nichtanwendung oder dem Absetzen einer Hormontherapie in den Wechseljahren nach dem 65. Lebensjahr war die Anwendung einer Östrogenmonotherapie nach dem65. Lebensjahr mit einer signifikanten Risikoreduktion hinsichtlich Mortalität (19 % oder angepasstes Hazard-Verhältnis 0,81; 95 % KI 0,79–0,82), Brustkrebs (16 %), Lungenkrebs (13 %), Dickdarmkrebs (12%), Herzinsuffizienz (5 %), venöser Thromboembolie (3 %), Vorhofflimmern (4 %), akutem Herzinfarkt(11 %) und Demenz (2 %) verbunden. Bei der Anwendung einer Kombi-nationstherapie aus Östrogen und Gestagen waren sowohl E+-Gestagen als auch E+-Gestagen mit einem um 10–19 % erhöhten Brustkrebs-risiko verbunden, dieses Risiko kann jedoch durch die Anwendung einer niedrigen Dosistransdermalen oder vaginalen E+-Gestagens gemildert werden. Darüber hinaus zeigte E+-Progestin eine signifikante Risikoreduktion bei Gebärmutterkrebs (45 % oder angepasste Hazard Ratio 0,55; 95% KI 0,50–0,60), Eierstockkrebs (21 %), ischämischer Herzkrankheit (5 %), CHF (5 %) und venöser Thromboembolie (5 %), während E+-Progesteron lediglich bei CHF (4 %) eine Risikoreduktion aufwies.

 

Schlussfolgerungen: Bei älteren Frauen variieren die Auswirkungen der Anwendung von  Hormontherapien in den Wechseljahren nach dem 65. Lebensjahr je nach Art, Verabreichungsweg und Stärke. 

 

Im Allgemeinen scheinen die Risikominderungen bei niedrigen Dosen größer zu sein als bei mittleren oder hohen Dosen, bei vaginalen oder transdermalen Präparaten statt bei oralen und bei bioidentischen Östrogen statt bei konjugiertem Östrogen.



 

Quelle: Baik, Seo H. PhD; Baye, Fitsum MS; McDonald, Clement J. MD

Lister Hill National Center for Biomedical Communications, National Library of Medicine, US National Institutes of Health, Bethesda, MD (2024)

 
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